Es ist ein trauriger Anblick: Übermüdete Gestalten, der Automat flimmert ihnen Video Poker oder andere Glücksspiele ins Gesicht. Oder dieser Typ, der bei jedem Pokerevent dabei ist und scheinbar nur verliert, aber allen wie im Wahn von “seinem System” erzählt. Wir alle kennen diese Leute. Und sie leiden an Spielsucht.
Ursachen & Symptome
Wenn Glücksspielen nicht mehr nur der Unterhaltung dient, sondern zwanghaft wird, spricht der Fachmann von pathologischem Glücksspielen. Die Grenzen sind hierbei fließend zu denen, die ihren Lebensunterhalt mit Wetten, Poker oder Automatenspielen bestreiten wollen.
Das Problem der Spielsucht liegt darin, dass man sich vormacht, es könne sicher bald ein großer Gewinn eintreten. Glücksspiele erhalten diese Hoffnung aufrecht, indem sie große Gewinne in Aussicht stellen. Dabei ist das Ergebnis ganz oder überwiegend vom Zufall abhängig. Viele weichen damit Problemen im Leben außerhalb des Glücksspiels aus und verschlimmern diese dadurch. Beim Poker kann man zwar viele Faktoren beeinflussen – das immunisiert aber nicht gegen Spielsucht.
Woran erkennst du, dass du spielsüchtig bist? Typische Merkmale sind, dass du dein Umfeld fürs Glücksspiel vernachlässigst, dir öfter mal Geld fürs gambling leihst oder lügst, um wieder spielen zu können. Falls du dir immer noch nicht sicher bist oder den Test für einen Freund machen möchtest, bevor du intervenierst, gibt es hier einen praktischen Test zum Thema Spielsucht von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern.
Phasen der Spielsucht
Man unterscheidet zwischen der Gewinnphase, Verlustphase und der Verzweiflungsphase.
Ist das Thema wirklich so ernst?
Die Krankenkassen haben es offiziell als Sucht anerkannt im Jahre 2001, als sie es als rehabilitationsbedürftige Krankheit klassifizierten. Der Ernst der Lage ist also selbst von denen beglaubigt, die für die Heilung des pathologischen Glücksspielens zahlen müssen. Und auch die Zahl der Spielsüchtigen zeigt uns, wie groß das Problem allein in Deutschland ist…
Wege aus der Spielsucht
Als Spielsüchtiger muss man sicher immer zuerst klar machen. Ich bin nicht allein! Zwischen 103.000 und 416.000 Spielsüchtige gibt es in Deutschland und mit dem Dauertrend Online Poker wird die Zahl nicht gerade sinken.
Außerdem gibt es sogenannte Spielsperren, die vor Sucht schützen sollen und das Angebot von Wettbüros und Casinos limitieren. Laut § 8 des Glücksspielstaatsvertrags sind diese Veranstalter zum Schutz des Spielers dazu verpflichtet, das Sperrsystem einzuhalten. Fast immer legt sich der Spielsüchtige dann ein Hausverbote für einzelne Casinos oder Spielhallen eines Bundeslands – wo möglich – auf. Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden- Württemberg sind da Vorreiter.
Am Ende hilft nur die Therapie. Das ist kein Eingeständnis von Schwäche, sondern der Anfang eines besseren Lebens. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, z. B. an der der Anonymen Spieler. Spielsucht kann jeden treffen und man sollte vor allem Freunden und Familie gegenüber offen damit umgehen.